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Gedanken zum Jungfernflug einer Freundin

Veröffentlicht: 23.02.17 um 19:34 von DieLegende

Es lockt der alte Traum vom Fliegen
den Menschen schon geraume Zeit.
Den Wunsch, die Schwerkraft zu besiegen,
verfolgte man mit Findigkeit

schon viele hundert Jahre lang.
Als Pionier hat mancher Geist
zuerst noch lautlos, dann beim Klang
des Motors uns’re Luft bereist.

Die Ersten waren noch alleine
mit sich und Gott am Himmelszelt,
doch dann erfand man die Flugscheine
und flog die Leute um die Welt.

Inzwischen hebt man vielfach ab.
Wer denkt noch an die ersten Tage?
Als es noch keinen Flugplan gab
und keine Übung jeder Lage.

Als man den Mut noch sammeln mußte,
bevor das Flugzeug man betrat.
Als keiner wirklich sicher wußte,
was er sich mit dem Flug antat.

Das alles ist Vergangenheit.
Uns plagen heute and’re Sorgen:
Wie schnell ist der „Check-in“ bereit?
Wer wird mein Haustier denn versorgen,

wenn mich Last Minute endlos reizt?
Wieviel Gepäck darf ich aufgeben,
wenn Ryan Air mit Kilos geizt?
Wem soll ich meinen Schlüssel geben?

Leerst Du mein Postfach für mich aus?
Bringst Du den Müll noch eben fort?
Gießt Du die Blumen mir zuhaus‘?
Holst Du mich ab – hab ich Dein Wort?

Ich mach' es kurz: Heut geht’s um Luxus
und nicht nur um den sich’ren Flug.
Bei Emirates sind Duschen Usus,
das ist für manchen g’rad genug.

Wie Stahl man in die Lüfte hebt,
wie Tonnen sich dort sicher halten,
ist nichts, was großartig bewegt:
„Da soll’n doch die Piloten walten!“

Nicht alle denken so jedoch,
nicht jeder ist schon abgestumpft.
Die Pioniere gibt es noch,
bei denen großer Mut auftrumpft,

die vorher selbst sich überwinden.
Die durch die eig’nen Ängste gehen,
eh sie sich dann an Bord einfinden
und so den eig’nen Fortschritt sehen.

In ihnen lebt das Abenteuer,
das einst den Mensch zum Himmel rief.
Auch ihnen ist es ungeheuer:
Es kann ja sein, es läuft was schief.

Und doch, sie fassen sich ein Herz,
sie stürzen sich ins Unbekannte.
Sie stellen sich dem inn‘ren Schmerz:
SIE sind der Ersten Artverwandte.

Und g’rade jetzt in dem Moment
liest eine solche mein Gedicht,
die ihren Jungfernflug sich gönnt.
Ihr Unwohlsein beschränkt sie nicht,

das lange Zeit den Flug ihr wehrte,
wenn sie mit Schwester reisen wollte,
nur Land und Wasser ihr gewährte.
Woran sie etwas ändern sollte!

Und dieses hast Du jetzt getan.
Morgen nun zum ersten Mal
hebst Du ab trotz aller Qual
und hast noch mehr Auswahl fortan.

{Ihr Name}, ich bin stolz auf Dich
und Deine große Tapferkeit.
Respekt hierfür empfinde ich
und freue mich, daß Du soweit.

So fällt für Dich mein Wunsch auch aus:
Dein erster Flug gefall‘ Dir gut,
und komm‘ entspannt zurück nach Haus‘!
Es belohne Dich Dein eig’ner Mut.

21.11.2015
Kategorie: Kategorielos
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